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Basic Skills für dein Naturerlebnis mit dem MTB
Das Mountainbike bietet dir nicht nur die Möglichkeit, dich sportlich richtig auszupowern und deine alltägliche Fitness-Abendrunde zu drehen. Mit dem Bike kannst du wunderschöne Gegenden erkunden und Sport mit Natur verbinden. Grundlegende Techniken und ein bisschen Übung eröffnet auch dir die grenzenlose Welt des Mountainbike-Sports.
Als Mountainbiker bist du immer zu Gast, sei es in fremden Gegenden aber vor allem auch in der Natur. Es gilt, Rücksicht gegenüber Mensch, Tier und Natur walten zu lassen. Geschützte Gegenden generell und vor allem nach der Dämmerung zu meiden, keinen Müll zurück zu lassen und auf Wegen zu bleiben. Für deinen ungetrübten Fahrspaß und den Schutz der Wege solltest du bei deiner Fahrtechnik einige Basics beachten und Stück für Stück eins mit deinem Bike werden. Markenbotschafter Ulrich Kriechbaum fährt schon sein Leben lang gern und legt täglich seinen Arbeitsweg mit dem Rad zurück, genießt ausgiebige Radurlaube mit seiner jungen Familie und sucht immer wieder neue Trails, auf denen er sich nach ein wenig Übung wie zu Hause fühlt. Seine Leidenschaft zum Mountainbiken geht soweit, dass er sich im Nebenberuf als Bike Guide einen Namen macht und auch dir einige Grundlagen mit auf den Weg geben kann.
Die Basics des Mountainbikens
Basics – ist ein Wort, das viel bedeuten kann, je nachdem, aus welchem Blickwinkel du es betrachtest. Für Ulrich sind es die grundlegenden Fähigkeiten, die dich auch leichte Trails und Schotterstraßen sicher fahren lassen, deinen individuellen Fahrspaß unterstützen und dir ein Gefühl von Sicherheit geben. Vernachlässigst du die richtige Grundposition sowie das richtige Bremsen und Lenken, kann selbst ein vermeintlich einfacher Trail problematisch werden.
Die Grundposition
In jeder Fahrsituation solltest du die Grundposition entweder im Sitzen oder Stehen versuchen beizubehalten und deinen Körperschwerpunkt entsprechend dem Gelände anpassen. Hierbei ist der Oberkörper leicht bis mäßig über den Lenker gebeugt. Deine ebenfalls leicht gebeugten Ellenbogen sind etwas nach außen gestellt und deine Hände umfassen fest den Lenker, wobei ein oder zwei Finger auf der Bremse liegen. Zudem hast du sowie im Stehen als auch Sitzen einen leicht gebeugten Kniewinkel und eine zentrale Position der Füße auf dem Pedal. Deine Sattelhöhe variiert mit der Neigung des Geländes. Hierbei gilt, im Downhill Sattel runter. In der Grundposition sitzt du weitestgehend zentral über dem Tretlager, während du im Up– und Downhill dein Gewicht verlagerst.
Richtiges Bremsen
Das Wichtigste beim Mountainbiken ist, keine Scheu vor der Vorderbremse zu haben. Ganz im Gegenteil. Das Verhältnis Vorder- zu Hinterradbremse sollte beim Mountainbiken im Gelände etwa 70:30 betragen. Du kennst es sicher: Du ziehst in einem unerwarteten Moment die Hinterradbremse voll durch, dein Hinterrad blockiert und fängt an zu rutschen. Die Situation gerät außer Kontrolle und du kommst nur ungesteuert zum Stehen. Bergab bringst du deutlich mehr Druck auf das Vorderrad und somit kannst du viel kontrollierter bremsen. Das "Rutschen" auf Naturwegen solltest du generell vermeiden, um den Wald-/ Trailboden zu schonen und im Einklang mit anderen Nutzern wie Wanderern zu fahren. Also bringe deine Vorderradbremse dosiert zum Einsatz und verliere die Angst vor dem Gedanken, über den Lenker abzusteigen.
Richtiges Lenken und Kurvenfahren
Dein Credo: Blickrichtung voraus. So kannst du den Kurvenverlauf frühzeitig erkennen und eine optimale Linie finden. Zudem arbeitest du beim Lenken bzw. Kurvenfahren intensiv mit deinem Körperschwerpunkt. Durch das Verschieben des Körpergewichts kannst du die Haftung deiner Reifen beeinflussen. Beim Einfahren in die Kurve verlagerst du dein Gewicht nach hinten und beim Ausfahren wieder nach vorne, um die Traktion zu optimieren. In schnellen, engen Kurven arbeitest du viel über die weit ausgestellten Ellenbogen. Weitere Kurven auf Schottenwegen oder technisch einfachen Trails solltest du grundsätzlich von Außen anfahren, nach Innen in den Scheitelpunkt der Kurve ziehen und wieder nach Außen auslaufen lassen. Steil angelegte Kurven kannst du aktiv zu fahren. Hierbei bringst du deinen Körperschwerpunkt nach Innen und "drückst" dein Mountainbike durch die "Anlieger"-Kurve. Das A und O der Kurventechnik ist "learning by doing", also viele Kurven fahren, auch mal das ein oder andere Tutorial von Profis anschauen und ein Gefühl dafür bekommen.
Tipps und Tricks aus Ulrichs Bikeschule
Pedal-Schuh-Verbindung
Das Thema der Schuhe ist für dein ungebremsten Bikespaß wichtiger, als du vielleicht glaubst. Bei handelsüblichen Klick-Pedalen brauchst du natürlich Schuhe mit Klickaufnahme. Da du bei diesem System fix mit dem Rad verbunden bist und somit eine grundsätzlich gute Kraftübertragung hast, ist die Schuhauswahl eher zweitrangig. Ob Performance oder Komfort – das ist ganz dir überlassen. Bei Klick-Systemen solltest du das Aus- und Einklicken auf jeden Fall in einem sicheren Gelände üben, bevor du dich auf schwierige Trails wagst. Vor allem das schnelle Ausklicken kann dir in vielen Situationen helfen, Stürze zu vermeiden.
Bei Flat-Pedalen ist die Schuhwahl dagegen essenziell. Ein speziell fürs Mountainbiken entwickelter Schuh bringt dir hier enorme Vorteile und einen massiven Sicherheitsgewinn. Die Sohle ist so konzipiert, dass sich die Pins der Flat-Pedale richtig „reinfressen“ können und du so einen sehr guten Grip am Pedal hast. Die Unterschiede zu einem üblichen Wander- oder Laufschuh sind extrem spürbar. Wenn du dich davor scheust, extra zum Mountainbiken ein eigenes Paar Schuhe zu kaufen, gibt es mittlerweile viele MTB-Schuhe, die optisch auch für den Alltag geeignet und somit ein bisschen universeller einsetzbar sind als nur auf dem Trail.
Bike Setup
Wenn du das erste Mal dein neues Mountainbike in der Hand hast, bist du bis in die Haarspitzen motiviert und willst dich am liebsten sofort auf den Trail schwingen. Völlig verständlich. Nur solltest du dir vor der ersten Ausfahrt ein bisschen Zeit nehmen und ein paar Einstellungen am Bike auf dich abstimmen. Wichtig ist der individuelle Winkel der Bremshebel. Ist dieser nicht korrekt eingestellt, ermüden deine Unterarme schneller oder es können Schmerzen im Handgelenk auftauchen. Wenn du in der Grundposition bist, sollten die Bremshebel so ausgerichtet sein, dass dein Unterarm und deine Finger in einer Linie sind. Dein Handgelenk sollte nicht abgewinkelt sein.
Fährst du ein Mountainbike mit Federelementen (Hardtail mit Federgabel oder Fullsuspension Bike), ist die Anpassung des SAG, der Zug- und Druckstufe ebenso wichtig. Der SAG bezeichnet das Maß an Vorspannung durch dein Körpergewicht, die du während des Fahrens auf deine Gabel und Dämpfer ausübst. Das Fahrwerk kann so zu jeder Zeit leicht ein- und ausfahren. Die Zugstufe gibt die Geschwindigkeit an, mit der ein komprimiertes Fahrwerkselement wieder ausfedert und die Druckstufe kontrolliert die Einfedergeschwindigkeit, ist also der Gegenspieler der Zugstufe. Wenn du dir das am Anfang noch nicht selbst zutraust, ist es sinnvoll, deine Werkstatt/Radhändler oder einen erfahrenen Kollegen um Hilfe zu bitten.
Bike-Pflege
Wenn du dein Bike liebst und eine langfristige Beziehung anstrebst, pflegst du es! Du verlängerst nicht nur aktiv die Lebensdauer aller Komponenten, sondern lernst so auch die Bestandteile deines Bikes besser kennen. Es braucht nicht viel für den Start. Wasser Bürste (keine Stahl- oder Drahtbürste!!), Wasserkübel und/oder Gartenschlauch reichen aus. Einfach kurz nach jeder Tour das Rad abbürsten und schon hast du deinem Bike etwas Gutes getan. Nach und nach solltest du ein Kettenöl verwenden. Ob du weitere spezielle Bike-Reiniger nutzt und bereit für größere Investitionen bist, liegt ganz an dir. Unbedingt nötig ist es nicht. Achte darauf, dein Mountainbike nicht mit dem Hochdruckreiniger wie einem Kärcher zu reinigen. So würdest du den Dreck in die Lager sprühen und durch den hohen Druck die Schmiermittel aus den Lagern entfernen. Ein kleiner Tipp für Reisende: Wenn du dein Fahrrad auf dem Autodach montiert hast und mit 120km/h bei Regen über die Autobahn fährst, können deine Lager ebenso in Mitleidenschaft gezogen werden.
Reparatur-Skills
Schlauch und Bremsbeläge wechseln, Schaltung einstellen und ein paar weitere Kleinigkeiten sind leicht zu erlernen und können deinen Geldbeutel erheblich schonen. Und ganz nebenbei machen kleine Basteleien am Bike auch richtig Freude. Mit ein bisschen handwerklichem Geschick und kleinen Tutorials kannst du sehr viel selber richten.