fino alla
Fairer Gipfelsturm auf den Hohen Tenn
Mit dem ersten Hauch des Tageslichts bricht ein Abenteuer an für Werner Reichkendler und seinen Gefährten. 30 Kilometer Luftlinie und mehr als 2.600 Höhenmeter liegen zwischen ihm und dem Ziel: Hoher Tenn. Werner erzählt vom Zusammenspiel aus Radfahren, Bergsteigen und Naturerleben.
Fair und klimafreundlich unterwegs in den Bergen
Das Bergsteigen "by fair means", auch als "ethisches Bergsteigen" bekannt, bezieht sich auf den Ansatz, Berge auf eine umweltfreundliche, respektvolle und nachhaltige Weise zu besteigen. Dabei wird auf künstliche Hilfsmittel wie Seilbahnen oder motorisierte Transportmittel verzichtet, um die natürliche Herausforderung des Bergsteigens zu bewahren. Diese Philosophie betont den Respekt vor der Natur, die Wahrung der Schönheit und Integrität der Bergumgebung und die Minimierung des eigenen ökologischen Fußabdrucks. Ethisches Bergsteigen fördert auch die Achtung vor den lokalen Gemeinschaften und Kulturen in den Gebieten, die erkundet werden, und trägt zur langfristigen Erhaltung der Berglandschaften bei. Es geht nicht nur um das Erreichen des Gipfels, sondern auch um den Prozess und die Beziehung zur Natur während des gesamten Abenteuers. Crew Member Werner erzählt euch hier, wie es funktionieren kann.
Kurz vor fünf Uhr morgens. Der Sonnenaufgang lässt nach einer sehr lauen Nacht noch auf sich warten, die Nordwand des 3368 m hohen „Hohen Tenn“ kann ich allerdings bereits erkennen. Zwischen mir und dem Gipfel liegen 30km Luftlinie und stolze 2624 Höhenmeter. Im Winter habe ich ihn bereits mit den Tourenski bestiegen, heute aber möchte ich jenen Berg, den ich so gut von zu Hause aus bestaunen kann, <<by fair means>> erklimmen, das heißt ich schwinge mich erstmal auf das Rennrad und nehme die knapp 30 flachen Kilometer von Saalfelden nach Fusch per Rad in Angriff. Mit der Calima Radunterhose, der Kanisfluh Short, dem Calima Top, dem Campello T-Shirt, der Vita Jacke und dem Pontresina Stirnband bin ich perfekt für die rund einstündige Fahrt gekleidet. Der Scalino Rucksack ist genau richtig für das heutige Unternehmen, denn er ist leicht und die gesamte Ausrüstung sowie meine Wanderschuhe finden darin Platz.
In Fusch erwartet mich schon mein Kollege Kai, der mich heute begleiten wird. Ich versperre mein Rad, wechsle die Schuhe, lege Jacke und Stirnband ab und wir machen uns mit zügigen Schritten auf in Richtung Gleiwitzer Hütte. Der Hohe Tenn wird üblicherweise in zwei Tagen – über diese Route bis zur Hütte und anschließend dem Gleiwitzer Höhenweg folgend – begangen, denn es gilt ca. 30km und etwa 2800 Höhenmeter zu bewältigen.
Knapp zwei Stunden später erreichen wir die Hütte, wo wir unsere Wasserflaschen füllen und schon voller Vorfreude in Richtung des bereits besonnten und rund 4km langen Felsgrats, den Gleiwitzer Höhenweg, blicken, welcher von der unteren Jägerscharte über den Bauernbrachkopf zum Hohen Tenn führt. Reinhold Messner soll ihn einmal als den schönsten Höhenweg der Alpen bezeichnet haben – wir sind gespannt.
Am Weg zur unteren Jägerscharte beobachten wir besorgt einen Fels- und Eissturz am Brachkees. Minutenlanges, lautstarkes Hinunterstürzen von Geröll und Eis stimmen uns sehr nachdenklich. Es ist besorgniserregend, wie die Gletscher und Berge unter der allsommerlichen Hitze, die sich auch an diesem Tag ankündigt, leiden.
Meter für Meter legen wir am zum Teil seilversicherten Grat zurück und genießen die imposanten Tiefblicke Richtung Kapruner Stauseen und Fuscher Tal. Wir sind bereits auf über 3000m Seehöhe, etwas Nebel zieht umher und ich beschließe, die Vita Jacke anzuziehen. Sollte es noch kühler werden, habe ich in meinem Scalino Rucksack noch ein Campello Shirt, eine Rofan Hose und meine heißgeliebte Vermunt Jacke dabei. Nachdem wir den Vorgipfel, die Schneespitze, erreicht haben, überklettern wir schließlich den unversicherten Blockgrat im zweiten Schwierigkeitsgrat zum Hauptgipfel und stehen um 10:45 Uhr stolz am höchsten Punkt. Trotz des Nebels ist der Rundumblick erhebend. Nach Norden gibt es keinen höheren Gipfel und die nächsten Orte liegen 2600m tiefer. Nach Süden blicken wir in die vergletscherte Glocknergruppe mit Großglockner, Wiesbachhorn und Hohe Riffel, um nur einige der schier unzähligen imposanten Gipfel zu nennen.
Nach einer kurzen Rast starten wir zügig mit dem Abstieg, denn es soll heute Nachmittag heftige Gewitter geben und ich möchte noch trocken mit dem Rad nach Hause kommen. Nach über 10 Stunden bin ich schließlich trocken, aber ausgepowert wieder zu Hause und blicke stolz zurück. Die Besteigung des Hohen Tenn <<by fair means>> war ein abenteuerliches, aber unvergleichlich lohnendes Projekt.