Stoneman Taurista

Wenn zwei Teerjunkies aufs Mountainbike steigen, dann haben sie etwas zu erzählen. Sabine und Robert Jahn teilen seit Jahren ihre Begeisterung für den Triathlon und das Rennradfahren mit ihren Gleichgesinnten aus der #skinfitcrew. Mit den schmalen Reifen auf glattem Asphalt fühlen sich die beiden Bayern pudelwohl. Doch nun galt für sie "Raus aus der Komfortzone!" und rein ins Abenteuer.

August 25, 2022
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Das MTB Abenteuer in Salzburg

Angestachelt von Erzählungen eines Freundes machten Sabine und Robert ihre Moutainbikes fit und starteten hoch motiviert in die Vorbereitungen für den Stoneman Taurista, eine Mehrtagestour mit dem Bike 134km durchs Salzburger Land. Aber nicht gewohnt in flachem Terrain sondern gespickt mit über 4500 Höhenmetern.

Der Stoneman Taurista ist keine herkömmliche Veranstaltung im Sinne eines Events oder eines Wettkampfs. Es handelt sich vielmehr um eine ausgewiesene Bike Strecke die man frei wählbar im Zeitraum von Mai bis September absolvieren kann. Den Startzeitpunkt bestimmt man ganz individuell. Ob die sieben Checkpoints (Kontrollpunkte, die passiert werden müssen) an einem, zwei oder gar drei Tagen erreicht werden, entscheidet am Ende lediglich über die Farbe der Stoneman-Trophäe.

Unsere #skinfitcrew Member Sabine und Robert bezeichnen sich selbst als "Teerjunkies" und nehmen euch mit auf ihren Weg zum silbernen Stoneman:

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Mit dem Mountainbike inmitten der schroffen Bergwelt der Tauern

Sabine: Während im Frühjahr, als Vorbereitung für Triathlonwettkämpfe und den Maratona des Dolomites noch überwiegend das Rennrad oder das Zeitfahrrad zum Einsatz kam, stellten wir diese nach dem Maratona in die Ecke. Es war Mountainbikezeit! Für die Vorbereitung auf den Stoneman waren für uns die Trainingsstrecken des Bayerischen Waldes ideal. Lange Ausfahrten zu und über die Bayerwaldberge aber auch Strecken der Tour Trans Bayerwald standen auf dem Trainingsplan. Wenige Zeit haben wir tatsächlich in Trailtechniktraining investiert, da wir uns bereits im Vorfeld darüber informiert hatten, dass der Trailanteil beim Stoneman Taurista nur gering ist und die wenigen Trails zum Großteil zu umfahren waren. Mitte August sollte dann unser Stonemanabenteuer stattfinden. Wir waren guter Dinge, das Wetter sollte passen und wir waren gut trainiert.

Die Fakten des ersten Tages: 80km I 2800hm I 9h

Der erste Anstieg zum Sattelbauer (350 Höhenmeter auf 4 Kilometer) war extrem gut fahrbar, genauso hatte ich mir das vorgestellt. Der zweite Anstieg zum Hochgründeck hinauf auf 1827m war dann schon mal richtig hart. Ein etwa acht Kilometer langer giftig-steiler Anstieg mit teils bis zu 20% Steigung ließ erahnen, dass ich unser Vorhaben etwas unterschätzt hatte. Nach einer kurzen Rast auf dem Heinrich-KienerHaus und einem Zirbenschnapserl von der Hüttenchefin machten wir uns auf den Weg zum dritten Anstieg des ersten Tages, dem Rossbrand. Der Anstieg (900 Höhenmeter auf 9,7 Kilometer), steil und fordernd, endete in einer etwa einen Kilometer langen Tragepassage durch alpines Gelände. Angekommen am Gipfel war der Lohn dafür ein 360° Alpenpanorama. Leider verschwand im Anstieg zum Rossbrand der strahlend blaue Himmel hinter dicken Wolken, die auch zu einer deutlichen Abkühlung führten. Schnell packten wir uns in unsere warmen Windjacken und konnten so dennoch die 15 Kilometer lange  Abfahrt ins Tal gut geschützt genießen. Am ersten Tag unserer Tour waren wir auf 80 Kilometern mit 2800 Höhenmetern neun Stunden fahrend, schiebend und tragend unterwegs.

Der erste Tag war hart, aber der zweite wurde noch härter

Im Zentrum des zweiten Tages stand nach 400 Höhenmetern "Einrollen" der Anstieg zur Oberhütte. Dieser war maximal fordernd, auf den letzten vier Kilometern fiel er nicht mehr unter 16%-Steigung, meist lagen sie sogar zwischen 18% und 20%. Nach einer kurzen Verschnaufpause auf der Oberhütte mussten wir mit unseren Bikes "nur noch" den Tauernpass überqueren. Es folgten eine Tragepassage über einen etwa 2 Kilometer langen alpinen Wandersteig bis zum höchsten Punkt der Route, der Seekarscharte auf 2100m. Was für ein Kraftakt! Genau dort empfing uns dann auch das Stonemanlogo, ein unglaubliches Panorama und ein überwältigender Rundumblick auf 150 markante Alpengipfel, wie Dachstein und Großglockner. Leider hatte für mich das Tragen noch kein Ende. Während Robert sein Bike deutlich besser beherrscht, war für mich die Abfahrt von der Seekarscharte technisch schwierig, d.h. ich durfte weiterschieben. Endlich wieder auf fahrbarem Untergrund angekommen, kam die anschließende Abfahrt mit einem Abstecher zum Johannisfall, der 70m in die Tiefe stürzt und über malerischen Almgebieten liegt. Am zweiten Tag legten wir nochmal knapp 50 Kilometer mit 1800 Höhenmetern in gut sechs Stunden fahrend, schiebend und tragend zurück.

Der Stein ist allein einsam.

Nach zwei langen harten Tagen im und unter dem Sattel durften wir erschöpft aber stolz die silberne Trophäe des Stoneman Taurista in Empfang nehmen. Der Stoneman Taurista forderte und konditionell alles ab, aber es bot uns auch alles, was das Bergliebhaberherz höher schlagen lässt: Unzählige Almen und Hütten, Wasser satt in Bächen, Flüssen und Bergseen, einen 60 Meter hohen Wasserfall, dichte, dunkle Wälder und die schroffe Bergwelt der Tauern.

Für Robert und mich war der Stoneman eine unglaubliche Herausforderung. Mich hat er, vor allem in den Tragepassagen, an meine Grenzen gebracht. Doch mögen die zwei Tage für uns beide noch so hart gewesen sein, wir sind uns sicher, der Stein ist allein einsam und ein zweiter muss auf jeden Fall noch dazu! Also bis zum nächsten Mal bei einem STONEMAN.

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