Es fehlen noch für den
Graveltour zum Skinfit Headquarter
Im Frühjahr findet traditionell der #skinfitcrew Day im Headquarter in Koblach (AT) statt. An diesen Tagen treffen sich die Crew Member und verbringen ein paar sportliche Tage im Ländle. Gabi lebt im schönen Südtirol und hat sich in diesem Jahr dafür entschieden, den Weg von ihrer Heimat bis nach Koblach mit dem Gravelbike zu absolvieren. Wie sie diese Tour geplant hat und wie es ihr dabei ergangen ist, erzählt sie euch hier!
Hol immer das Maximum aus jeder Möglichkeit!
"Raus aus der Komfortzone und rein ins Abenteuer" - das war nicht nur mein Credo, um mich für die #skinfitcrew zu bewerben, sondern ich lebe das wann immer möglich. Darum machte ich mir für das #skinfitcrew Treffen gleich Gedanken, wie ich mit so viel Abenteuer im Gepäck wie möglich nach Koblach kommen könnte und die Entscheidung viel darauf, mich mit meinem Gravelbike und Zelt auf eine unvergessliche Reise durch atemberaubende Landschaften abseits von Hauptstraßen, durch malerische Dörfer, über sanfte Hügel, durch verschneite Gebirgslandschaften zu machen, bei der der Weg genauso wichtig ist, wie das Ziel - und das alles mit dem Knirschen des Kieses unter meinen Reifen.
Aufkommende Fragen habe ich im Vorhinein wohlweislich verdrängt: Bin ich fit genug spontan einen Viertel-Tausender zu radeln? Wie komme ich über die verschneiten Berge? Wird der Wettergott mir gnädig gesinnt sein? Werden die Temperaturen erträglich sein? Wie wird es sein im Zelt allein? Und, und, und … ? Auf jeden Fall freute ich mich riesig darauf, mit jedem Kilometer eine Verbindung mit der Natur und mir selbst aufzubauen.
Die Planungsplattform Komoot spuckte mir eine gut 250 Kilometer lange Strecke von Südtirol nach Vorarlberg aus, über zwei Pässe, den Brenner und den Arlbergpass, das meiste entlang von Radwegen oder Nebenstraßen. Mein Gravelbike wurde dafür gleich das Mittel erster Wahl, erstens, da die Radwege oft geschottert sind, zweitens, weil auf Straßen und Wegen noch viel Streugut liegt und weiters würden vielleicht vereiste Passagen zu erwarten sein und schlussendlich ist mein Gravelbike besser übersetzt für die zum Teil steilen Anstiege.
Der Aufbruch kommt immer näher und meine Ausstattung würde wohl auch für eine Weltumrundung reichen: Lenkerrolle (darin mein Leichtzelt, Matte und Schlafsack), Hecktasche (für Werkzeug, Wärme- und Regenkleidung und der gesamten Skinfit Crew Bekleidung), eine kleine Seitentasche (für Verpflegung), dazu Unter- und Oberrohrtasche (für allen möglichen Krimskrams) und nicht zu vergessen einen kleinen Food-Bag. Naschereien unterwegs lassen mich immer so manche Krise überwinden, genauso wie ein Hörbuch, das immer mit muss und hilft „mein Hirn und seine Endlosschleifen“ auszuschalten.
Nun geht es los!
Das Wetter ist gar nicht so schlecht vorhergesagt, allerdings sind auf dem (zum Glück offenen) Arlbergpass -16° Grad Celsius zu erwarten, mit starkem Wind! Aber gut, bis dort hin ist es erst mal ein Stück. Der Auftakt ist aber wenig grandios: Regen! Aber, wie sagt man so schön? „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“. Also radle ich los, mehrschichtig in meine Winter-Teile von Skinfit gewandet, fehlt mir an nichts. Stichwort Modulario!
Bei Sterzing beginnt es aber auch noch zu graupeln - das kann ja noch heiter werden! Zudem hakt meine Schaltung, das Rauf-Schalten auf den Ritzeln hinten geht nur sehr schwer. Wenn ein Schaltkabelriss mich jetzt ausbremsen würde … Ärger! Deshalb frage ich mich in Sterzing nach einem Rad-Shop durch. Es fehlt anscheinend nichts, vielleicht ein bisschen Dreck. Funktioniert wieder bestens – bis … kurz vor dem Brennerpass. Der Brenner, macht seinem Namen als Wetterscheide alle Ehre. Der Himmel über mir ist bei der rasanten Abfahrt nach Innsbruck nun tiefblau. Rasant? Ja, aber ich muss Tempo rausnehmen, denn immer wieder fegen starke Windböen über die Straße und schieben mich auf meinem Bike unkalkulierbar hin und her – zum Glück gibt es wenig Verkehr.
Eine unerwartete Wendung!
Ab Innsbruck geht es fast nur auf Radwegen Richtung Westen, etwas auf und ab, bis nach Landeck. Gemütlich lümmele ich auf meinem Triathlonaufsatz, diesen habe ich immer am Rad bei meinen Ultra-Ausfahrten – egal, ob auf MTB, Gravelbike oder Rennrad. Eine Haltungsänderung ist immer gut. Unterwegs ein kleines Picknick mit Vollkornbrot, Käse und Obst. Was nicht alles Platz hat in der Seitentasche. Etwas weiter dann ein Latte Macchiato-Stopp. Endlich kann ich mich auch einiger Schichten entledigen, es ist fast frühlingshaft warm. Eine sanfte Brise schiebt mich vorwärts. Hochgefühle!
In Landeck gönne ich mir ein kleines Abendessen, Suppe und einen Apfelstrudel mit Vanillesauce. Gestärkt und vor allem sehr motiviert breche ich in der nun rasch hereinbrechenden Dunkelheit auf. Die Steigung hinauf zum Arlbergpass steht an: 30 Kilometer berghoch, zunächst wenig steil bis nach St. Anton, dann mit gehörigen Steigungs-Prozenten. Etwas Sorgen mache ich mir über die Straße. Hoffentlich bin ich mit meiner reflektierenden Weste, in meinem reflektierenden Luminoso Rock und dem roten blinkenden Lupine Rücklicht gut sichtbar für die nachkommenden Autos. Nach einigen Kilometern in nun kompletter Dunkelheit ist mein Aufstieg abrupt zu Ende: Straßensperre bis St. Anton wegen Lawinengefahr! Ausweichmöglichkeit – über die Arlbergschnellstraße. Aber nicht für mich und mein Rad. Ich rolle zurück zu einer Tankstelle.
Vernunft ist für mich wohl ein Fremdwort!
Die Dame an der Kasse schüttelt ungläubig den Kopf, als ich ihr von meinem Vorhaben erzähle, jetzt noch über den Arlbergpass zu wollen. Nichts geht. Höchstens der Linien-Bus - den aber sehe ich im gleichen Moment auf der anderen Straßenseite vorbeifahren. Mist! Ich muss wohl zurück nach Landeck. Hier hatte ich mir ursprünglich einen netten Park zum Übernachten ausgewählt, bevor ich auf die wahnwitzige Idee kam noch über den Pass zu wollen. Ich könnte ja zu meiner ersten Idee zurückkehren und dort mein kleines Zelt aufstellen. Ich fahre noch rasch am Bahnhof vorbei, um die Abfahrtszeiten am nächsten Morgen zu kontrollieren, und siehe da: Da steht ein Zug. Ein Blick auf Abfahrtszeiten-Tafel, der Zug fährt nach Feldkirch! Hurry up! Abfahrt in nicht mal zwei Minuten. Ich spute mich treppab, treppauf. Da! Der Schaffner steht noch draußen. Atemlos versuche ich ihm zu verstehen zu geben, ich müsse ich müsse Richtung Feldkirch, hätte aber keine Fahrkarte. Kein Problem, ich könne das im Zug erledigen. Rad in den Zug gewuchtet. Der Zug setzt sich unmittelbar in Bewegung. Puhh! Geschafft! Online-Kartenkauf funktioniert natürlich nicht, Tunnel um Tunnel verhindert den Internet-Empfang. Bin ich nun Schwarzfahrerin? Ich kann aber ohne Probleme die Karte beim Schaffner lösen. Etwas enttäuscht bin ich aber doch, dass ich den Pass nicht hochradeln konnte. Aber aufgehoben ist nicht aufgeschoben!
Fazit? Vernunft ist für mich wohl ein Fremdwort. Wenn es im Gehirn ein Zentrum der Willensstärke gäbe, das müsste bei gut ausgebildet sein. Klein beigeben? Nie! Da muss ich schon gezwungen werden. Das war aber in diesem Fall sicher gut so, denn: -16° C auf dem Pass, im Aufstieg wenig problematisch (bis auf die Füße und Hände), aber bei der Abfahrt? Für die Autos ist Winterausrüstung im Moment verpflichtend – und ich auf dem Rad? Die Schneeketten hatte ich zuhause gelassen ;). Zudem: Haben die Autofahrer in dieser Jahreszeit und auch noch nachts eine Radfahrerin auf dem Schirm? Nicht gerade klein, die Gefahr angefahren zu werden. Und dann noch das Problem mit der Schaltung. Damit versuche ich mir einzureden, dass die mir aufgezwungene Entscheidung, ein Stück mit dem Zug zu fahren, wohl sehr vernünftig sei. Punkt!
Aber: Die erste Haltestelle hinter dem Pass ist meine. Klösterle am Arlberg. Das Dörfchen liegt unter einer tiefen Schneeschicht vergraben. Wohin muss ich? Laut meinem Navi stehe ich noch in Landeck. Das Gerät ist wohl etwas verwirrt. Keine Ahnung, wo ich hinmuss. Zudem ist der Radweg noch mit einer dicken Schneedecke bedeckt. Ausschalten, einschalten, schade, dann habe ich halt keine zusammenhängende Aufzeichnung mehr. Egal. Zumindest finde ich nach Koblach.
Ich rolle in Richtung Bodensee hinunter. Irgendwann wird der Schnee weniger, meine Müdigkeit größer, stufenweise. Ich gähne im Sekundentakt und weiß, bei der nächsten Stufe werde ich Dinge sehen, die gar nicht da sind und dann ist der Sekundenschlaf nicht mehr weit. Der Schotterweg führt durch dichten Wald, ich fange an, mich nach einem Schlafplatz umzusehen. Da! Vollbremsung und ein paar Meter zurück. Ein Holzstoß umgeben von einem Erdwall, dazwischen ein ebener Platz. Ein Baum zum Rad-Anlehnen. Was will frau mehr. Zehn Minuten später steht mein Zelt, die Matte ist aufgeblasen, der Schlafsack ausgerollt. Noch schnell Zähne putzen und ein Mindestmaß an Körperpflege. Ich ziehe mein Klima Pro Shirt an, das dient mir unterwegs immer als superfeiner Pyjama. Und weil es doch ziemlich kalt ist, mümmele ich mich noch in meine Caldo Primaloft- Jacke und wickele meinen Caldo Valcanova Rock um die Hüften. Der Kopf bleibt warm in der Crew-Mütze – meinem Hamburg Beanie. Über die Augen ziehe ich noch meinen blitzblauen Sturmschal, da von der nahen Schnellstraße immer wieder Scheinwerferlicht durch die Bäume geistert. Gewappnet gegen die Kälte steige ich in meinen Schlafsack, Reißverschluss zu. Gute Nacht!
Die etwas andere Nachtruhe!
Ganz ruhig ist mein Schlaf allerdings nicht. Irgendwann höre ich im Halbschlaf was um das Zelt herum rascheln. Auch dringt ab und zu ein Poltern an meine Ohren. Was ist das? Auch brausen die ganze Nacht LKWs und Autos vorbei – das gibt mir zumindest ein wages Gefühl nicht ganz weit von der Zivilisation entfernt zu sein. Halb Acht – die Sonne geht auf! So lange bleibe ich sonst nie liegen, denn bei Rennen geht es meist schon gegen halb fünf Uhr morgens weiter. Ich schäle mich aus meinen Schichten, packe und mache mich abfahrbereit. Ich entdecke nun auch, woher nachts das rätselhafte polternde Geräusch kam: In nächster Nachbarschaft wohnen zwei Pferde.
„Hallo! Was machen Sie denn da?“, erschrocken schaue ich von meinem Zelt-Abbau hoch. Ein älterer Bauer steht vor mir. Recht begeistert ist er nicht. Meine Idee hier zu zelten kommt bei ihm wohl nicht so gut an. Mürrisch wendet er sich wieder ab, als ich mich entschuldige, in seinen Privatgrund eingedrungen zu sein, ich hätte mitten in der Nacht nicht gesehen, wo ich mein Lager aufgerichtet habe. Ich beteuere mehrmals, dass ich sofort weiterfahre und keinen Müll hinterlaße.
Bei strahlendem Sonnenschein radle ich bestgelaunt weiter. Der Latte Macchiato und ein Frühstück mit Birchermüsli, Laugenbrot mit Butter und Bienenstich warten ein paar Kilometer weiter in Bludenz. Und auf wunderschönen Radwegen geht es dann weiter Richtung Feldkirch, dann über Rankweil nach Koblach. Ein leichter Wind schiebt, es geht dazu immer leicht abwärts, was will man mehr?
Ich freue mich schon riesig auf das Skinfit Headquarter, zunächst mal auf eine Dusche und saubere Sachen – logo die Crew Kleidung. Ich freue mich auf das, was mich am Nachmittag und am nächsten Tag erwartet. Ich freue mich auf das Kennenlernen netter gleichgesinnter, vielleicht auch gleich „verrückter“ Leute, auf die gemeinsame Wanderung, auf das Beisammensein in der Hütte. Ich freue mich die Geschichte und Ideen kennen zu lernen, die hinter den Produkten steht, die ich schon seit Langem liebe.
Die Idee, nach Koblach zu radeln ist zwar nicht in allen Teilen aufgegangen, hat aber doch eine Menge Spaß gemacht nach dem langen Winter wieder einmal raus aus der Komfortzone und rein ins Abenteuer!